Performance – Streaming:

»Hildegard von Bingen«

Den ganzheitlichen Ansätzen der benediktinischen Äbtissin Hildegard von Bingen widme ich schon seit längerer Zeit ein wesentliches Interesse.

Gerade während meines CAS Studiums der Ethnobotanik an der Universität Zürich wurde die Klostermedizin und die tiefgehenden Forschungen Hildegard von Bingens zu Pflanzen und deren Heilkraft zum größten Referenzpunkt meiner eignen Arbeiten.

Dabei geht es mir weniger um Glaubensfragen, als vielmehr um die Frage inwiefern Pflanzen zu einer wirklichkeits-kontinuierenden Erfahrung führen können. Einerseits werden Pflanzen bekanntlich bei Krankheitszuständen angewendet, um den Betroffenen zu helfen ihr Leid zu verringern. Durch ihren rituellen Gebrauch können Pflanzen aber auch zu einer Erweiterung der Wahrnehmung eingesetzt werden. Letzteres ist tief mit heutigen Ansätzen der Theater- und Performancetheorie verbunden, wie zum Beispiel den grundlegenden Forschungen Victor Turners zu Liminalität und dem Theater als Ritualstätte.

Gerade im Gebrauch von Räucherpflanzen und deren ätherischen Wirkungen liegt ein großes performatives Potenzial, das es den Zuschauer:innen erlaubt ein Narrativ auch über andere Sinne wahrzunehmen und über ihr Denken hinaus zu kommen.

Um mich in meinem Fokus über Hildegard von Bingen einzugrenzen, möchte ich daher neben biographischen Recherchen einen Schwerpunkt auf das Verbrennen von Pflanzen als Heilmittel legen. Dabei dienen mir vor allem mittelalterliche Rezepturen und deren Anwendungen, das Sammeln der Pflanzen soll jeweils vor Ort selbst geschehen und sich nur auf Pflanzen und Harze stützen, die um die Veranstaltungsräume wachsen. 

Verbrannt werden die Harze in von mir angefertigten Gefässen, die weitaus grösser und raumgreifender sind, als traditionelle Räuchergefässe. Der Geruchssinn ist in der darstellenden Kunst oft wenig besprochen, bietet meiner Meinung nach aber das gleiche dramaturgische Potenzial wie zum Beispiel Licht oder Sound

Neben jenen Räucherritualen dienen mir Hildegard von Bingens Auseinandersetzungen über Sexualität auf textlicher Ebene, da sie die Symbiose von Mensch und Natur aus anderer Sicht untersuchen und das Natürliche mit dem Übernatürlichen vergleichen.

Nils Amadeus Lange

(* 1989 Köln, Deutschland) arbeitet als Künstler, Performer und Dozent in Zürich. 

 

Nach seinem Theaterstudium an der Hochschule der Künste Bern erweiterte er seine Praxis auf verschiedene Medien, wobei er seinen Schwerpunkt auf Tanz und Performance legte und zahlreiche internationale Projekte verwirklichte. Im Zentrum seiner Praxis steht der Körper, der als Mittel zur Dekonstruktion von gesellschaftlichen Konventionen und Geschlechterklischees fungiert. Lange ist Gastdozent an verschiedenen nationalen und internationalen Hochschulen und lehrt seit 2018 Performance am Institut Mode-Design der FHNW, wo er neben seiner Lehrtätigkeit an der Entwicklung des Curriculums beteiligt ist, um ein Konzept zu entwickeln, das sich durch alternative Lehrformen, kritisch-experimentelle Ansätze, Körperarbeit und politische Bildung auszeichnet. Seit 2016 unterrichtet er kontinuierlich im Fachbereich Theater an der Hochschule der Künste Bern.

 

Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Institutionen ausgestellt, darunter die Kunsthalle Basel, Kunsthalle Zürich, Manifesta Zürich, Schloss Ujazdowski Zentrum für Zeitgenössische Kunst Warschau, Istituto Svizzero Rom, Belvedere 21 Wien, Centre d'Art Contemporain Genève, Schweizer Tanztage, Zürich moves! Gessnerallee, Frascati Amsterdam, ZÜRICH TANZT, Berliner Festspiele, Kunsthalle Bern, Les Urbaines Lausanne, Südpol Luzern, Tanzhaus Zürich und CounterPulse San Francisco, Cabaret Voltaire Zürich. 

Ort: 
Rautenstrauch-Joest-Museum

 

10:00 - 18:00 Uhr 
Installation und Ausstellungen

 

16:00 Uhr 
»LE CRI« Video-Hörstück von Wehr51: Sterbebegleitung eines Baums.

 

19:00 Uhr 
»wooden transition« 
eine Live-Performance, Visuals, Blockflöte und Elektronic von Dagmar Wilgo, Andreas Kolinski und Patrick Arnold

 

19.30 – 20.00 Uhr 
»Trance/Rausch aus der Natur« Ein Vortrag von tba

 

20.00 Uhr 
»Hildegard von Bingen«  

Streaming der Performance 

von Nils Amadeus Lange, 
anschl. Diskussion

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